herausgegeben von Matthias Meinhardt, Ulrike Gleixner, Martin H. Jung und Siegrid Westphal
Wolfenbütteler Forschungen Bd. 137
2014. 472 S. mit 6 s/w-Abb. und 2 Tabellen
ISBN: 978-3-447-10015-1
Preis: € 88,- (vergriffen)
Geistliche lassen sich an allen christlich geprägten Höfen im Europa der Frühen Neuzeit finden. Als Beichtväter, Kapläne, Erzieher, Hofprediger und Kirchenräte agierten sie im engsten Umfeld von Fürstinnen und Fürsten und damit im Zentrum politischer Macht, herrschaftlicher Repräsentation und sozialer Normsetzung. Bislang sind jedoch nur wenige Versuche unternommen worden, die politische Rolle von Hofgeistlichen in einer Regionen und Konfessionen übergreifenden Herangehensweise zu beleuchten. Der vorliegende Sammelband möchte hierzu einen Beitrag leisten und vergleichende Zugänge erleichtern. Gefragt wird sowohl nach Herkunft, Selbstverständnis und Status geistlicher Funktionseliten als auch nach deren Möglichkeiten, Bedingungen und Grenzen für politisches Handeln zwischen 1500 und 1800. Einen Betrachtungsschwerpunkt bildet dabei das variantenreiche Feld lutherischer Territorien, dem jedoch auch reformierte, katholische und russisch-orthodoxe Fallbeispiele zur Seite gestellt werden. Parallelen wie Differenzen werden dabei sichtbar. Auch die in der Frühen Neuzeit stets gegenwärtige Konversionsproblematik wird in die Überlegungen einbezogen. Die Mehrzahl der Beiträge geht auf ein internationales Arbeitsgespräch an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel zurück, das im Rahmen des vom Land Niedersachsen finanzierten Forschungsprojektes „Obrigkeitskritik und Fürstenberatung. Die Oberhofprediger im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel 1568 –1714“ im Herbst 2011 durchgeführt wurde. Zusätzlich aufgenommene Aufsätze runden das Themenspektrum ab.