herausgegeben von Klaus Niehr und Judith Tralles
Ausstellungskatalog der Herzog August Bibliothek Nr. 100
2019. 304 S. mit 190 meist farbigen Abbildungen
ISBN: 978-3-447-11273-4
Broschierte Ausgabe, nur in der Ausstellung: € 20,-
Hardcover, in Kommission beim Harrassowitz Verlag Wiesbaden: € 39,80
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Kaum ein zweiter Künstler hat ein so intensives Nachleben erfahren wie der Nürnberger Maler und Graphiker Albrecht Dürer (1471–1528). Schon zu seinen Lebzeiten, dann aber verstärkt seit dessen Tod waren Person und Werk Gegenstand leidenschaftlicher Verehrung und Diskussion. Aufgrund zahlreicher hier gesammelter Schriften und Kunstwerke sind auch Braunschweig und Wolfenbüttel wichtige Orte dieser Rezeption. Bücher, Graphiken wie Devotionalien aus den Beständen der Herzog August Bibliothek und des Herzog Anton Ulrich-Museums machen das deutlich und lassen die Dürerbegeisterung des 16. bis 18. Jahrhunderts in ihrer spezifisch welfischen Variante lebendig werden. Während der Frühen Neuzeit gilt Dürer weit über das deutschsprachige Gebiet hinaus als genialer Künstler par excellence, der durch seine Bilder, Holzschnitte, Kupferstiche und Lehrbücher zum Vorbild für die Nachwelt wird. An ihm begeistern sich Humanisten und Kunstschriftsteller. Sie heben Dürers Beziehungen zu Italien und zu den Niederlanden ebenso hervor wie seine Art der Darstellung, die mittelalterliche Schematisierung überwunden und das Tor zur Neuzeit aufgestoßen habe. Nicht zuletzt deshalb sind Dürers Werke gesuchte Sammelobjekte, deren Besitz mit hohem Ansehen verbunden ist. Auch die Herzöge Heinrich Julius und August d. J. sowie dessen Kinder und Enkel nehmen Teil an der ‚Dürermanie‘ ihrer Zeit und prägen sie durch ihre persönlichen Vorlieben über mehr als 200 Jahre. In der Ausstellung begegnet diese welfische Dürerbegeisterung auf unterschiedlichen Ebenen: in zahlreichen Kunstwerken, in den Schriften Dürers und in einer Reihe von Gegenständen, die die Person und das Leben des Künstlers zum Gegenstand haben. Die Umstände der Erwerbung dieser Stücke und ihre Inszenierung spiegeln die hohe Wertschätzung für den Nürnberger Meister, der zu einem der bedeutendsten Vertreter nationaler Kultur stilisiert wird.