Tatsächlich ist bereits seit den Anfängen kurz vor der Mitte des 16. Jahrhunderts über die Alben, ihre Funktion und Bedeutung geschrieben worden. Der Vortrag verfolgt die unterschiedlichen Ansätze zur Einordnung und Bewertung der Stammbuchsitte von der Frühzeit bis in die Gegenwart. In ihrer Diversität spiegeln sie zeitgenössische Diskursformationen und Wertungshorizonte. Allerdings ist die Beschäftigung mit den Alben erst im späten 20. Jahrhundert – ausgehend übrigens von einer Wolfenbütteler Tagung – auch ein anerkanntes akademisches und multidisziplinäres Forschungsfeld geworden, das mittlerweile in ganz Europa floriert. Besonderes Interesse gilt den vielfältigen Ansatzpunkten, die die Stammbucheinträge für ganz verschiedene Disziplinen und Zugangsweisen geliefert haben und nach wie vor liefern. Sammeln, Erschließen und Erforschen erweisen sich als Tätigkeiten, die eng aufeinander bezogen sind und sich gegenseitig bedingen.

 

Prof. Dr. Werner Wilhelm Schnabel ist seit 2007 apl. Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und wiss. Angestellter am Department Germanistik und Komparatistik der Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen.