Die Ausstellung bietet eine Reise durch die Geschichte einer alten europäischen Bibliothek, die auch in Zukunft ein Begegnungsraum mit der Vergangenheit sein wird. In fünf Sektionen wird gezeigt, dass die Bibliothek nicht nur Speicher und Bühne des Wissens ist, sondern die Entstehung neuer Bücher bedingt und befördert hat. Die Geschichte der Bibliothek ist die Geschichte der Bücher, die aus ihr hervorgegangen sind. Kuratiert wird die Ausstellung von Hole Rößler, stellvertretender Leiter der Forschungsabteilung der HAB.

Am 5. April 1572 erließ Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg eine Libereyordnung. Sie gilt als Gründungsdokument, mit dem die Geschichte der Wolfenbütteler Bibliothek ihren Anfang nimmt. Der lange Weg von der Hofbibliothek eines frühneuzeitlichen Landesfürsten zu einer international renommierten Forschungsbibliothek war weder vorgezeichnet noch gradlinig. Doch dank glücklicher Umstände haben ihre Bestände die Zeiten weitgehend unversehrt überdauert. Nachdem Herzog August Mitte des 17. Jahrhunderts eine der größten Büchersammlungen Europas aufgebaut hatte, wurde Wolfenbüttel zum Anziehungspunkt für Reisende aus vielen Ländern. Seine Universalbibliothek besitzt Literatur aus allen Wissensgebieten und bildet daher bis heute den Kern der nach ihm benannten Einrichtung.

Trotz ihres Alters und des noch höheren Alters mancher ihrer Handschriften und Drucke ist diese Bibliothek kein Museum für ehrwürdig verstaubte Bücher. Vielmehr erweist sie sich schon sehr lange als lebendiger Ort der Gewinnung und Vermittlung von Wissen. Ihre Nutzung allein rechtfertigt, dass „so viele Bücher mit so vielen Kosten hier zu Haufe gebracht wurden“, wie Gotthold Ephraim Lessing bemerkte. Und so ist die Bedeutung der Bibliothek nicht nur an den Büchern zu ermessen, die sie bewahrt, sondern vor allem an den Büchern, die sie ermöglicht und hervorgebracht hat.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Bücher, die in besonderer Weise mit der Wolfenbütteler Bibliothek verbunden sind, die ohne sie nicht geschrieben worden wären. Aus den alten Büchern entstehen bis heute neue Bücher: gelehrte Abhandlungen ebenso wie Romane, Reiseführer und Kataloge, Editionen und Faksimiles – und nicht zuletzt faszinierende Künstlerbücher. An einer großen Auswahl von Exponaten werden die Möglichkeiten zur Entdeckung, Erforschung und Erfindung erfahrbar, die der vielgestaltige Bücherschatz in den letzten viereinhalb Jahrhunderten geboten hat und wie sie genutzt wurden.

Aus Anlass ihres Jubiläums zeigt die Herzog August Bibliothek einzigartige Manuskripte und seltene Drucke aber auch Kuriositäten, mit denen einstmals Besucherinnen und Besucher unterhalten wurden.

 

Besucherinformationen

Öffnungszeiten der musealen Räume der Bibliotheca Augusta: Di.-So. 10-17 Uhr

Eintritt: 5,- Euro, ermäßigt 2,-/1,- Euro, Kinder bis 12 freier Eintritt

Weiter Informationen auch zu den aktuellen Corona-Regeln erhalten Sie unter
Tel.: 05331/808-203 und auf www.hab.de.

 

Abbildungen

Luthers Tintenfass
Reliquie der Reformation: Angebliches Tintenfass Luthers.

Bild 1: Tintenfass, das Martin Luther nach dem Teufel geworfen haben soll. Blei, vor 1686. (Foto: HAB)

Angesengter Gottesbeweis
Angesengter Gottesbeweis: Unverbrannt geborgenes Exemplar von Johann Arndts Paradies-Gärtlein, 1676.

Bild 2: Angesengter Gottesbeweis: Unverbrannt geborgenes Exemplar von Johann Arndts Paradies-Gärtlein, 1676 (Foto: HAB)

Der Fürst als gelehrter Autor: Herzog August von Braunschweig-Lüneburg (1579-1666), Kupferstich von Adriaen Matham, 1646
Der Fürst als gelehrter Autor: Herzog August von Braunschweig-Lüneburg (1579-1666), Kupferstich von Adriaen Matham, 1646.

Bild 3: Der Fürst als gelehrter Autor: Herzog August von Braunschweig-Lüneburg (1579-1666), Kupferstich von Adriaen Matham, 1646. (Foto: HAB)